Wir benutzen nur Cookies, die für die Funktionalität der Webseiten erforderlich sind.
Weitere Informationen zu Cookies finden Sie in der Datenschutzerklärung.
Dumm gelaufen? Knapp ein Viertel aller meldepflichtigen Arbeits- und Wegeunfälle sind Stürze durch Ausrutschen, Stolpern und Umknicken. Der Unfallschwerpunkt Nummer 1 beschäftigt deshalb die Fachkräfte für Arbeitssicherheit aller Branchen.
Verhaltensfehler wie mangelnde Aufmerksamkeit oder Ungeschick spielen bei Stürzen immer eine Rolle. Deshalb setzt die Prävention von Sturzunfällen in erster Linie bei Verhaltensänderungen an. Unterweisung und Aufklärung sind die häufigst genutzten Waffen gegen das Straucheln im Betrieb. Dabei geraten technische Möglichkeiten leicht ins Hintertreffen. Doch gerade Faktoren wie Beschaffenheit und Zustand von Fußböden, ihre Reinigung und Pflege oder das Schuhwerk haben ein unterschätztes Potenzial hinsichtlich der Prävention von Sturzunfällen. Die Sonderschrift S 84 "Beurteilung der Rutschsicherheit von Fußböden" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fasst technische und verhaltensbezogene Maßnahmen zur Verhütung von Sturzunfällen in einem ganzheitlichen Ansatz zusammen.
In den letzten Jahren untersuchte die BAuA in einer Reihe von Forschungsprojekten, wie sich die Rutschhemmung auf Fußböden und Treppen messen und beurteilen lässt. Die Sonderschrift fasst die wesentlichen Ergebnisse und Erfahrungen zusammen und gibt einen Überblick über bestehende Vorschriften und Regeln.
Rund die Hälfte der Sturzunfälle ereignen sich auf trockenen Böden, nicht selten bei eingetragener Nässe auf dem Boden oder an den Schuhen. Besonders diese vom Anschein her nicht wahrnehmbaren Rutschgefährdungen können oftmals nur durch Messung der Rutschhemmung festgestellt werden.
Um die Rutschsicherheit zu beurteilen, kommt es allerdings nicht nur auf die Eigenschaften des Bodenbelags an. Eine ganzheitliche Betrachtung bezieht die Faktoren "Zwischenmedien" wie Wasser oder Pflegemittel, das Schuhwerk sowie das menschliche Gehverhalten ein.
Aus dieser ganzheitlichen Sicht wurde ein komplexes Verfahren zur messtechnischen Bestimmung der Rutschsicherheit von Böden modelliert. Dafür wurden die Materialkenngrößen, Gleitgeschwindigkeit, Flächenpressung und Gleitmittel realitätsnah zueinander ins Verhältnis gesetzt. Die daraus abgeleiteten mobilen, ortsunabhängigen Prüfverfahren unterscheiden sich vor allem in der Gleitgeschwindigkeit voneinander.
Im Rahmen der Untersuchungen wurde ein praktikables Messgerät entwickelt, das als Abrollgleiter eine Beurteilung der Rutschsicherheit auf Fußböden mit unterschiedlichen Gleitgeschwindigkeiten erlaubt. Nach bisheriger Anwendung des Messgeräts können besonders unprofilierte Hartböden bei Nässe realistisch beurteilt werden, und zwar bei hoher wie niedriger Gleitgeschwindigkeit.
Die entwickelten Verfahren erleichtern dem Praktiker eine bessere Beurteilung der Rutschsicherheit von Bodenbelägen vor Ort, sowohl bei der Herstellung als auch während der Nutzung. Dadurch kann gezielt auf deren rutschhemmende Eigenschaften Einfluss genommen werden, beispielsweise durch Sanierung oder Nachbehandlung.
Der gesamte Bericht befindet sich als PDF-Datei im Bereich Publikationen, Rubrik Schriftenreihen auf der BAuA-Homepage.
Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Sonderschrift S 84 "Beurteilung der Rutschsicherheit von Fußböden" H. Fischer; 88 Seiten; ISBN 3-86509-393-0; als pdf kostenlos abrufbar.