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 Leitfaden:
Bauleitung ohne Stress
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 Montag morgen, halb sieben, auf einer Baustelle in Deutschland. Soeben eingetroffen findet der Bauleiter folgende Situation vor:
   
    
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 Zwei Leute seiner Mannschaft fehlen ebenso wie der bestellte Kran. Der Polier ist dementsprechend sauer. Obwohl sich der Bauleiter ebenfalls sorgt, weil die Verzögerung nicht eingeplante Kosten verursachen wird, beschwichtigt er den Polier. Zugleich müssen Entscheidungen für einen neuen Tagesplan gefällt werden. Doch die Konzentration fällt schwer, da der Baulärm heute morgen extrem laut ausfällt. Darüber beschwert sich auch ein Anwohner, der sichtlich empört das Arbeitsgespräch unterbricht. In das Geschimpfe stimmt das Handy ein und ein flüchtiger Blick auf die Uhr deutet dem Bauleiter an, dass der wichtige Termin mit dem Bauherrn und dem Architekten kaum zu schaffen ist.

Der Arbeitsalltag von Bauleitern ist mit Problemen gespickt. Dennoch bringt seine Tätigkeit durch Faktoren wie Aufgabenvielfalt, Gestaltungsspielraum und sichtbaren Erfolg in Form fertiggestellter Bauwerke eine hohe berufliche Zufriedenheit.

Die Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag, die durch knapp bemessene Preis- und Terminvorgaben geprägt sind, und Arbeitsanforderungen können jedoch zu massivem Stress führen. Schließlich bestimmen Bauleiter durch ihre Arbeit wesentlich die Bedingungen auf der Baustelle und das Firmenergebnis.

Die rund 30.000 Bauleiter in Deutschland müssen nicht nur hohe psychische Belastungen bewältigen, sondern besitzen auch eine Schlüsselfunktion für die Arbeitsbedingungen und Sicherheit auf der Baustelle.

Deshalb entwickelte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus den Ergebnissen eines Forschungsprojektes den Leitfaden "Bauleitung ohne Stress".

Die überarbeitete 7. Auflage gibt Anregungen, was Bauleiter, aber auch Vorgesetzte und Kollegen tun können, um Stress-Situationen im Alltag zu vermeiden beziehungsweise besser zu bewältigen.

In verständlicher Form erläutert der praxisnahe Leitfaden das Phänomen Stress und klärt über Auslöser und Wirkungen auf. Anschließend geht er auf das Thema Stress im Berufsalltag eines Bauleiters ein. Dabei hilft eine Tabelle, konkrete Stressursachen wie firmeninterne Organisationsmängel, Zwischenfälle und Störungen oder (Selbst)Überforderung zu identifizieren.

Auf dieser Basis lässt sich eine Strategie entwickeln, um beruflichen Stress gar nicht erst entstehen zu lassen beziehungsweise abzubauen. Dazu befindet sich im Anhang auch die Checkliste "Problemlösungsstrategie für ein effektives Stressmanagement".
     
   
   
 Insgesamt gibt es drei Ansätze, um aktiv gegen den Stress anzugehen. Bei der Stressprävention lassen sich durch gezielte Maßnahmen im Vorfeld mögliche Stressoren ausschließen oder vermindern. In dieses Feld gehört beispielsweise eine gute Arbeitsvorbereitung. So kostet unzureichende Technik Zeit und Motivation und kann erheblichen Stress verursachen.

Ähnliches gilt für unvollständige oder verspätete eingereichte Arbeitsunterlagen. Der Leitfaden führt eine Fülle von Maßnahmen auf, die Betrieb und Bauleiter im Vorfeld ergreifen können.

Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, lässt sich durch aktive Stressbewältigung in der Situation, die Stressreaktion vermindern. Einfach tief durchatmen und richtig mit Ärger umgehen, ist auch eine Frage der Einstellung und Übung. Aber auch Anerkennung und Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte im Betrieb mildern die Auswirkungen einer Stress-Situation.

Wer leistungsfähig bleiben will, sollte aktiv Entspannung tanken. Das heißt, Stressabbau betreiben und Ausgleich nach Stress-Situationen suchen. Dies kann durch Bewegung beim (Betriebs-)Sport oder durch die gezielte Anwendung von Entspannungstechniken geschehen. Auch die positive Wirkung sozialer Kontakte sollte keineswegs unterschätzt werden.

Damit der Betroffene Zeit hat, die Seele baumeln zu lassen, dürfen jedoch zwölfstündige Arbeitstage und Arbeiten am Wochenende nicht zur Regel werden. Überlange Arbeitszeiten sind keineswegs ein Maßstab für Leistungswillen, sondern begünstigen den Raubbau an der Gesundheit. Dies sollte durch die Arbeitszeitgestaltung und in Gesprächen deutlich gemacht werden.

Letztlich ist ein Bauleiter, der bereits um 17.00 Uhr seine Arbeit abschließt, nicht unterbeschäftigt, sondern kann seine Arbeit gut organisieren.

Die Broschüre "Bauleitung ohne Stress" steht online im Repositorium auf der Seite der BAuA.
     
   
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